Es ist dunkel und kalt im Tal, denn in dieser Jahreszeit geht die Sonne weit früher unter als die Paladine bereit sind, ihre gemütlichen Sessel am Feuer aufzugeben. Dies ist auch kein großes Wunder, wenn man die leicht verrosteten Rüstungen an ihren hageren Körpern betrachtet, so dass die Vorstellung von großen Kämpfern bei Feinden höchstens ein leises Kichern und belustigte Blicke hervorrufen kann.
Doch heute haben sich die Herren und Damen der Runde besonders prächtig herausgeputzt und tragen zu Ehren eines Gastes sogar ihre farbigen Federn am Helm und ihre Paradeschwerter. Ansonsten lungert die Runde aber im Kaminzimmer herum wie immer. Broesel, eine der wenigen Frauen in diesem Beruf, stochert gerade im Feuer nach einem Holzscheit, der nicht brennen will, während ihre Kameradin Thora Aslan mit ihrem Mann Chris Carter Schach spielt. Sir Eichler fuchtelt wie fast immer angetrunken mit dem Schwert in der Luft herum und verfehlt dabei nur knapp den etwas erhöht in einem schweren Holzstuhl trohnenden Anführer der Paladine, Sir Devilhunter, Freiherr von Spitzbruck.
Auch der eben schon erwähnte Gast, bei dem es sich um niemand geringeren als den Anführer hhh vom Stamme der ewig Schlaflosenden, Insomnia, handelt, liegt auf einer weichen Bank und sieht sich in der Runde um. Er ist ein junger und gut gebauter Krieger, der um viele Jahre unter dem Altersschnitt liegt, worauf er wohl auch sein etwas überlegenes Lächeln baut. Doch irgendwie scheint ihm diese Beschäftigung schon bald keine Freude mehr zu machen und so beginnt er den Paladinen von seinem Krieg gegen Avalon zu erzählen. Dabei redet er sich immer mehr in den Rausch der Erinnerungen und seine Worte werden immer größer und fantastischer. So kommt er irgendwann auch zu dem Punkt des bisher größten Sieges über diesen Stamm, bei dem sich trotz seiner redlichen Bemühungen, ihn wirklich positiv und geradezu grandios darzustellen, kein Paladin das Lachen verkneifen kann. "Was? Das nennst du einen Sieg?", traut sich ein Paladin sogar zu sagen, doch Wullewauki taucht schnell in der murmelnden Masse unter, so daß eine Identifizierung nicht mehr möglich ist. Doch hhh ist auch viel zu erregt, um sich über einen einzelnen zu ärgern. "Ihr habt gut lachen!", brüllt er die alten Herren vor ihm, die ihm noch vor einer halben Stunde von eigenen Heldentaten berichtet haben, an und läßt sich resigniert auf ein Mammutfell zurückfallen. "Wie soll man denn heutzutage noch so große Armeen erwischen wir ihr damals, wenn sich die gegnerischen Soldaten alle in die Bauernhöfe und Städte fliehen, in denen wir ohne Collateral Damage niemanden zur Rechenschaft ziehen können." Diesem zunächst lauten, zum Ende hin aber immer stilleren, deswegen aber nicht minder emotionalen Vortrag folgt wieder ein kurzeres Gemurmel unter den Paladinen bis sich ein besonders alter und erfahrener Kämpfer, bekannt unter dem Namen Sir Puma, räuspert und schließlich heiser flüstert: "Wir haben sie früher einfach alle bekämpft. Im Tal war bekannt, daß ein Freund unserer Feinde auch unser Feind ist." Die weisen Worten machen nur einen Augenblick Eindruck auf die Runde, dann brechen jedoch alle in schallendes Gelächter aus und scheinen sich wieder dem Trinken widmen zu wollen. Doch der ewig müde hhh scheint das nicht mit sich machen lassen zu wollen und stellt daher eiskalt in den Raum: "Früher waren die Paladine auch noch kampfbereit. Heute sind sie ein Schatten ihrer selbst." Stille herrscht plötzlich im Raum und nur das Knistern des Feuers überbrückt die Pause, die entsteht. Erst nach einigen Minuten hat sich der erste Paladin gefangen. "Wir sind immer noch immer so gut wie früher.", platzt es auch gleich darauf aus Sir Eichler heraus und ihm folgen ganz ähnliche Aussagen. Begleitet werden sie von vagen Erinnerungen und lautem Gelächter, das in Anbetracht der Gestalten eher höhnisch erscheint. Doch hhh weiß diesen Punkt für sich zu nutzen und setzt nach, bevor die Männer in den verrosteten Panzern wieder vergessen haben, was das aktuelle Thema ist. "Dann beweißt es! Zeigt eure Stärke und zieht mit uns in den Kampf gegen Feiglinge und die zwiegespaltene Zunge von Partisanen!" Kaum hat er diesen imaginären Handschuh auf den kalten Steinboden geschleudert, erfüllt ein lautes Quietschen den Saal und in einer für diesen alten Mann erstaunlich hohen Geschwindigkeit erhebt sich Sir Devilhunter und blickt hhh wütend an. "So sei es!", brüllt er in die Runde und schlägt mit der geballten Faust auf seinen hölzernen Stuhl, worauf ein lautes Gebrüll und Quietschen von den Paladinen erfolgt, in die nun plötzlich Leben gefahren ist. Schwerter werden geschwungen, hier und da gibt es einen vorsichtigen Knuddler und viel Met wird schnell in einige Rachen gegossen.
Irgendwo in diesem Chaos gibt Devilhunter schließlich auch dem Anführer der Insomnia die Hand und besigelt damit die Allianz gegen die Feiglinge und deren Partisanen. Sofort werden auch Boten an die Häuptlinge der Stämme Avalon, sidhe und deren Bündnispartner ROF ausgeschickt, denn Sir Devilhunter besteht auf eine ordnungsgemäße Kriegserklärung an alle Gegner. Dann erst fragt er wie ein alter Feldherr in die Runde: "Seid ihr bereit?" Nur eine Sekunde herrscht schweigen, dann bricht der Begeisterungssturm los. "Jo jo", stimmt Sir MadSax mit sabberndem Kiefern los und der neben ihm stehende cmn nickt gemütlich. Ob dieser überwältigenden Begeisterung auch bei den anderen Paladinen, entschließt also der Freiherr von Spitzbruck sofort die Einteilung der Truppen. "Frauen! Ihr plant unsere Taktiken und schleift die Schwerter!", schickt er die weibliche Bevölkerung in einem Rundumschlag an die Arbeit und blickt dann auf den verbliebenen Rest. "Männer! Ihr säubert die Rüstungen, haltet die Höhlen sauber, sorgt für genug Nahrung und besorgt das Met für den Stamm!" Diese seit alten Zeiten hergebrachte Ordnung bringt zwar wie immer die Männer zum Murren, aber niemand traut sich Kritik zu.
Am nächsten Morgen endlich finden wenigstens einige der Paladine ihre erste Stunde Schlaf, doch lange ist ihnen auch diese nicht vergönnt. Ein Schreiber wird noch gesucht und so meldet sich Sir Chris Carter widerwillig für diese Aufgabe und tritt an den hölzernen Thron heran. "Ich, Sir Devilhunter, Freiherr von Spitzbruck, Anführer der Paladine, verkünde hiermit, den Stämmen Avalon, sidhe und ROF den Krieg .", plapperte der große Anführer auch gleich los und sah dann kurz auf. "Hast du das?" Chris Carter, ein zumindest etwas jüngerer Paladin, der aber dennoch Kampferfahrung hatte sammeln müssen, nickte eifrig und hielt die Feder für weitere Zeilen bereit. "Gut, dann schreib weiter: Wer die Autorität dieser Verfügung anzweifelt, sollte Folgendes beachten: Erstens ist es gottlos und unwürdig, im Krieg feige zu sein. Zweitens ist das Verstecken von Truppen bei Zivilisten feige. Drittens sind die Paladine treues Gefolge der Götter und werden gegen jedes gottlose Verhalten zu einer Reconquista aufrufen." Obwohl er die guten Federn eines Jubjubvogels verwendet hatte, glühte diese bei der schnellen Schreibweise beinahe auf und so war Sir Carter froh, daß der Anführer nicht noch mehr zu diktieren hatte. Statt dessen gab er ihm weitere Anweisungen: "Gut, schlage dies an das Portal der Schlosskirche zu Gnombad!" Der verhältnismäßig junge Paladin schien nicht recht gehört zu haben, denn er fragte ungläubig nach. Doch er bekam von dem Freiherr nur die eine Antwort: "Make it so!" Damit war alles gesagt und Sir Carter machte sich auf den Weg, um die Anweisungen auszuführen.
Alle anderen Paladine habend derweil durch die alten Schriften des Tales geblättert und dabei einen Spruch gefunden, den sie sich als Leitspruch auf die Brustpanzer eingravieren wollen.
Er lautete:
"Wenn die Tugend geschlafen hat, wird sie umso frischer aufstehen."
(Friedrich Nietzsche)
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Nochmal für alle, die keine Lust haben das RPG zu lesen:
Die Paladine stellen sich an die Seite von insomnia und erklären RoF, Avalon und sidhe den Krieg, Ultimatum wird natürlich eingehalten.
Den Wing Camelot respektieren wir und erklären ihm zunächst nicht den Krieg (nur das Ultimatum steht schon). Sollten sie sich allerdings einmischen, so werden auch sie ins Schlachtfeld gezerrt :).
Auf einen fairen und spaßigen Krieg!
PS: Dank an Chris_Carter für das RPG!