Endgeschichten

  • Ich wusste nicht ganz, wo ich es posten sollte, denke aber, dass das hier wohl richtig sein wird.


    Ich habe vor einigen Tagen begonnen, eine Geschichte zu schreiben und werde die Teile hier dann posten. Das ganze heißt, wie man schon sehen kann (und nun wirklich schwer zu erraten ist), Endgeschichten. Vielleicht ändere/editiere ich noch einige Sachen, aber das grobe steht bereits.


    Nun Schluss mit schwafeln und los gehts:


    Endgeschichten


    Die zwei Jungen


    (1)


    Ich stand wie jeden Abend mit einem Blumenstrauß vor ihrer Tür, wie jeden Abend schaffte ich es aber auch nicht weiter als bis zu dieser für mich magischen und unsichtbaren Grenze. Ich seufzte und drehte mich langsam um. ,,Morgen werde ich mich trauen...“, sagte ich und machte mich schleppend wieder auf den Weg nach Hause. Weit entfernt und irgendwie gar nicht in meiner Welt hörte ich noch ein Gröhlen – es war das letzte Geräusch, das ich hörte. Ich sah die Blumen aus meiner Hand gleiten.


    Dann wurde die Welt um mich herum dunkel.

  • Re: Endgeschichten


    Beim ersten kommt hinter die (1) ein 17.05. Freitag


    Hier nun der zweite Teil:
    (2) 15.05 Mittwoch


    Es ist schon späte Nacht und er ist auf der Autobahnbrücke in seiner schwarzen Kapuzenjacke kaum zu erkennen. Sein Mundwinkel zuckt und er hat Schwierigkeiten, den Ziegelstein in seinen Händen zu behalten. Zwar war dies nicht sein erstes Mal, doch packte ihn jedesmal immer eine starke Nervosität, die seinen Puls nur so in die Höhe trieb. Unter ihm fuhren seelenruhig die wenigen Autos, die um diese Zeit noch unterwegs waren, entlang. Noch war er nicht nah genug am Geländer, dass man ihn sehen konnte, doch erkennen würde man ihn sowieso nicht. Das Zittern seiner Hände wurde allmählich stärker und er wollte es nun schnell hinter sich bringen, ehe er noch den Stein fallen lassen könnte oder die Angst größer als seine Gier werden würde.


    Er ging drei schnelle Schritte nach vorn, suchte sich das erstbeste Auto, ein Kleinwagen, das konnte er noch erkennen und ließ den Stein fallen. Hinterher sah er schon lange nicht mehr, ihm gefielen eher die Geräusche. Früher hatte er ab und zu sein Ziel verfehlt, doch mittlerweile traf er fast immer. Einige Augenblicke schien die Zeit still zu stehen, dann endlich kam der erlösende Aufprall. Erst kam ein Splittern, dann das Quietschen und dann endlich kam das metallene Geräusch, auf das er gewartet hatte: Das Auto war in die Leitplanke gerast.


    Ein wohliger Schauer durchströmte ihn, dann fing er an zu rennen.

  • Re: Endgeschichten


    Ich gehe mal davon aus dein Werk wird eine Sammlung von Kurzgeschichten. Und du hast sie sehr kurz gehalten ;-)
    Es sind bisher nur Morde. Es ist dabei bisher im wesentlichen eine Beschreibung den reinen Tat. Fast so wie bei einem Tat Hergang. Die Hintergründe bleiben unklar, (Beziehungsschluss? zitternde Hände?)
    Mir persönlich kommt die Beschreibung der handelnden Personen, deren Gefühle und deren Hintergrunde etwas zu kurz.
    Es ist doch besonders interessant die Tragik oder die Komödie hinter solchen Ereignissen zu erfahren. Der Tod selbst ist unspektakulär, gewöhnlich und uns allen irgendwann gewiss. Das spannende sind die Besonderheiten.


    Ein Beispiel
    Ich hab mal ein Krankenhauspraktikum gemacht .... und da war dieser alte bettlägrige Mann (starker Raucher/ein Bein war schon amputiert) Er hat sich immer tierisch gefreut, wenn ich Dienst hatte und wir sind zusammen mit seinen Krücken gelaufen. Eines Montags Morgens kam ich in sein Zimmer und er hatte am Wochenende die zweite Amputation gehabt. Ich war noch nicht richtig bei der Sache und da saß er nun im Rollstuhl und wäre am liebsten aufgesprungen, um mir wie gewohnt entgegenzugehen und mir die Hand zur Begrüssung zu geben. Ich Idiot seh, dass er am liebsten aufspringen würde
    ... und da rutscht mir heraus:
    "Bleiben Sie ruhig sitzen."
    Es ist mir bis heute peinlich, denn wie hätte dieser Mann ohne Beine noch etwas anderes machen sollen als sitzen bleiben. Kurz danach verstarb er.


    Beim zweiten Text dachte ich zuerst daran, dass es zur normalen Fahnungsarbeit der Polizei gehört solche Post in Foren zu plazieren, um so möglichweise Hinweise auf die Täten zu erlangen.

  • Re: Endgeschichten


    Weiter geht es! Teil vier ist schon in Produktion.


    (3) 15.05 Mittwoch


    Das Adrelanin tobte noch immer in seinem Körper, als er die Haustür erreichte. Er bemühte sich, die Tür möglichst leise aufzuschließen, damit seine Eltern nicht wach wurden. Wahrscheinlich hätte er aber auch einen riesen Lärm machen können, da die Eltern bereits tief schliefen. Nur der Hund, ein Schäferhund, bemerkte seine Anwesenheit, wedelte aber nur kaum merklich. Er schloss schnell aber leise die Tür, zog seine Schuhe und seine Jacke aus und ging mit vorsichtigen Schritten die Treppe hinauf, wobei er die knirschenden Stufen leichtfüßig überging und dann hastig in seinem Zimmer verschwand. Er fand sein Zimmer so nur, wie er es verlassen hatte, was ihn etwas beruhigte. Sein PC lief noch und der Monitor bestrahlte alles in einem eintönigen Grau. Überall im Zimmer verstreut lagen bereits getragene Klamotten, etliche leere Flaschen mit verschiedensten Sorten Alkohol und mehrere Pizzaschachteln, in denen zum Teil noch Reste lagen. Sein erster Blick fiel allerdings auf den Wecker. “3:51“, “3:51“, “3:51“, blinkte er rot in seinem immer gleichen Rhythmus. Auch das beruhigte ihn. So konnte er heute Nacht wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf finden.


    Er blieb noch einen Moment hinter der Tür angelehnt stehen um wieder zu Atem zu kommen, dann zog er auch seine restlichen Sachen aus, legte sich ins Bett und schlief schnell unbesorgt ein.