-= Die graue Kutte =-

  • eine erste Andeutung kommender Ereignisse


    Hör mich an, Tal, denn ich hab Kinde zu tun von Dingen, die sich mir offenbarten. Die Nebel der Zeit sind dicht in diesen Tagen - ungewiss ist viel von dem
    was ich sehe und ein Windhauch in den Wipfeln der Bäume vermag die Geschicke
    von Tausenden zu ändern.


    Ich habe das Tal bereist um zu suchen, was sich vor aller Augen verbirgt. Es ist etwas dort draussen - etwas lauert dort. Nicht in den Schatten, nicht hinter Felsen. Noch vermag keine
    Hand es zu greifen, kein Feuer es zu versengen und kein Speer es zu treffen. Aber es ist da,
    es wächst, gedeiht und nimmt an Stärke zu. In meinen Träumen sehe ich lange verborgene Kammern, vergessen, verschüttet und dennoch sichtbar, weil das Land selbst ihre Macht spürt. Ich sehe eine Hand, gezeichnet von Narben, die über alte Malereien wischt, Tierzeichnungen, wie sie in jeder Eurer Höhlen die Wände zieren. Die Hand streicht über diese Bilder, und es scheint, als würden die Bilder lebendig...


    Es mag nun die Zeit sein, Speere und Bögen zu fertigen, die Wälle höher zu schichten und Boten zu den Nachbarn zu schicken. Ich spüre, das ein grosser Kampf in diesem Tal bevorsteht...


    ein deutlicher Hinweis


    Seltsame Dinge geschehen in diesen Landen. Die Bilder sind versiegt, und ich wandere durch das Tal auf der Suche nach Dingen, die da kommen mögen. So verschlug mich mein Weg auch in die Nähe von Aggas prächtiger Ruhmeshalle. Kurz hielt ich inne, um die Kriegern in ihren glänzenden Rüstungen zu betrachten, die zu Hunderten an den Feuergruben rings um die Halle Ehrenwache hielten.
    Mit einem Mal überkam mich ein beklemmendes Gefühl - und ich sah ihn. In eine Kutte gehüllt, die nicht grau zu sein schien, sondern die Existenz von Farbe leugnete. Er stand mitten zwischen den Wachtürmen auf einem der Wälle und musterte die versammelte Ehrenwache. Doch war es nicht AGGA, er würde sich hier in all seiner Pracht zeigen. Und nicht einer schien Notiz von ihm zu nehmen - wollten ihre Augen ihn nicht sehen? Nichts war von seiner Gestalt zu erkennen, nicht einmal die Hände ragten aus der Kutte. Etwas übernatürliches ging von Ihr aus.. war es am Ende..nein. Er?


    Die Gestalt in der Kutte musste mich in diesem Moment bemerkt haben. Kaum merklich schien sich der Kopf unter dem unwirklichen Stoff mir zuzuwenden.


    Sein Hochmut wird ihn zu Fall bringen - SIE ALLE. Hier wird es beginnen und DU KANNST ES NICHT AUFHALTEN, ALTER NARR!.


    Ich hörte die Worte nicht - sie waren in meinem Kopf!


    Ein brennder Schmerz durchfuhr mich, ich sank nieder und rang mit mir, um die Besinnung nicht zu verlieren. Als der Schmerz nachliess, blickte ich auf. Vor mir lag immer noch die Ruhmeshalle. Doch ER war verschwunden....


    wieder gerät der junge Krieger ins Geschehen


    -= Später Besuch =-


    Viele Wochen waren vergangen, seit der Bettler kurz vor seiner Höhle den letzten Atemzug getan hatte. Sein Gestammel hate, zum Erstaunen des jungen Krigers, tatsächlich einen Weg beschrieben. Den Weg zum Propheten, der dem Tal ein düsteres Schicksal voraussagte. Was sollte er auch sonst tun. Niemand würde einem auf so schwere Art und Weise zu findenden Propheten eine Weissagung über Friede, Freude oder gar Eierkuchen abnehmen.
    Wie auch immer, das Tal war dicht besiedelt nun und die ersten Krieg tobten um Nichtigkeiten. Eine Schlacht tat sich jedoch hervor unter den anderen: Die Vernichtung von Ugas Lustgarten durch die Horden der [CoD]. AGGA selbst hatte seine Jünger aufgefordert, das Schosstier seines Bruders UGA zu töten. Einen Bronotsaurier. Auf so eine Idee konnten nur Götter kommen...


    Die Dämmerung war hereingebrochen, und die Krieger versammelten sich an den Feuern. Ruhe und Geselligkeit nahmen sich gerade gegenseitig an die Hand, und machten sich auf den Weg ins Lager, als eine Stimme ertönte. "Herr, dort auf der Hügelkuppe!"
    Der junge Häuptling schaute zu den Hügeln im Westen seines Lager. Tatsächlich, eine Gestalt, verhüllt in eine lange Kutte. "Brago, Urgo, Karga - holt ihn! Und nehmt die Keulen mit! Wenn es ein verwundeter Bettler ist, oder er irgendwelchen Zahlen spricht, tötet ihn auf der Stelle!"


    Die drei Kämpfer machten sich sofort auf den Weg und einige Augenblicke später stand die verhüllte Gestalt mitten im lager, umringt von Männern und Frauen des Stammes. Keiner jedoch kam ihm zu nah - irgendetwas an ihm war unheimlich. Der junge Häuptling trat ihm gegenüber.
    "Ich bin es Leid, mich von Scharlatanen mit verhüllten Gesichtern an irgendwelche geheimnisumwitterten Orte schicken zu lassen. Dieser Ort ist nichts für Dich, wer auch immer..."


    Die Kutte schien ihn zu ignorieren. Sie kniete nieder, und schien im Sand zu zeichnen.
    "Dieser Ort ist sehr wohl der richtige, denn es sind seine Gärten, dort vorne." Die Gestalt deutete auf die zu Ehren Ugas errichteten Gärten, dann senkte sie ihren Arm und deutete auf das Bild im Sand.


    "Das ist der Weg zur Ruhmeshalle Aggas. Du sollst keine Zeit mit Suche verschwenden. Es gibt nur eine Sprache, die der Herr der Zerstörung und des Kampfes versteht - seine eigene. Sammelt Euch im Namen eures Herrn, Uga und brennt die Ruhmeshalle Aggas nieder! Raubt das wertvollste was ihr finden könnt und bringt es Uga dar - aber seid schnell. Noch wähnt sich Agga sicher nach seinem Triumph und es steht nur die Ehrengarde dort. Bald wird er sein Heer jedoch vergrössern wollen. Beginnt jetzt mit den Vorbereitungen."


    Der junge Häuptling war unfähig gewesen, sich zu regen oder zu widersprechen. Die Stimme - sie war...unwirklich. Wie Worte, die man im Wind zu hören glaubt. Er wisperte ein leises "Ja, Herr." Die verhüllte Gestalt wand sich um und schritt durch die Reihen seiner Krieger hindurch zurück in die versinkende Sonne.