Was haltet ihr davon?

  • Hi Leute
    das hat nen KUmpel von mir geschrieben, nun wollt ich mal fragen was ihr davon haltet?
    Also schreib euch schön die Finger blutig:




    Täter und Opfer
    Sonntag
    Warum ich es getan habe? Ich bin alleine. Vielleicht ist das der Grund warum ich alles tue und auch alles andere lasse. Einsamkeit ist allen Menschen gleich, sie ist der Nährboden der Sehnsucht und diese wiederum der Grund für unser tun und Handeln, wie wir uns verhalten und was wir empfinden, was wir glauben und was nicht. Wir bauen uns Seifenblasen, an die wir uns klammer. Sie sind Hoffnungen, Sehnsüchte, die weit entfernt und unerreichbar sind, an die wir noch nicht einmal zu glauben wagen. Die Gründe sind bei jedem einzelnen anders, keine Seifenblase gleicht der anderen, in ihrer Größe, Bedeutung und Aussehn. Wir malen sie uns in den Köpfen so lange aus, bis sie scheinbar real sind, so real dass man sie anfassen kann und sie nicht mehr loslassen kann und will. Sie sitzen in den Cafes an dem leeren Tischen vor uns und sind in den einsamen Zeiten bei uns. Sie sind die Schatten unsere Sehnsucht und wir lassen uns nur zu gern von ihnen trage, jedoch haben sie alle eins gemeinsam. Nur diese eine so fatale Sache gemeinsam. Sie platzen, früher oder später und schmerzen, wenn sie weg sind. Lassen den Erschaffer alleine, an einem Ort der Leere, die unendlich ist, die bis an Grenzen reichen kann und manchmal sogar weiter. Sie hüllt uns ein , so wie die Seifenblase die sie ersetzt. Wir belügen uns jeden Tag selbst. Es ist ein Mittel, dessen sich jeder bedient. Wir schließen uns in Lügen um uns zu schützen. Ich muss gestehen, dass ich mich dessen schuldig gemacht habe.
    Warum ich es getan habe, wenn ich es schon vorher wusste? Ich weiß es nicht. Ich denke. Vielleicht stellte es sich als Lichtblick dar. Und für diesen einen Abend war es dies auch. auch wenn es eine Lüge war, so war sie schön, wie das ausgeglichene Gefühl, wenn man aufsteht und die einigste Person im Haus ist und alles so Still. Ein Gefühl der Leichtigkeit und ein Gefühl des Genießens. Aber auch das hat eine Endlichkeit, die uns früher oder später einholt. Trotzdem genießen wir es, solange es da ist.


    Ich sitze in meinem Zimmer. Ich bleibe dort, will nicht raus. Ich will niemand sehen, Distanz halten. Ich will nicht noch einmal eine von meinen vielen Masken aufsetzte, mit denen mich alle kennen, oder gehören sie doch mir? Vielleicht.
    Soll ich Fernsehen? Ich habe keine Lust.
    Soll ich lesen? Ich habe keine Lust.
    Soll ich nichts machen und mich hinlegen. Ich kann nicht.
    Nichts zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, ich denke.


    Ich gehe durch die Stadt. Sie ist bunt und vielfältig, aber ihre Farben verblassen vor mir und weichen einem grau. Die Menschen scheinen alle in eine andere Richtung zu gehen. Schauen sie mich an? Ich kann es nicht sehen.
    Schauen sie?
    Ich kann es nicht sehen.
    Sie leben von Schicksaalen anderer, deren Gefühlen, die sie in sich aufsaugen, wie Vampire. Sie denken sie fühlen mit ihren Opfern. Sie bilden sich Gefühle ein um ein Profil zu bekommen um sich ihr kleines Zimmer, in dem sie sich eingeschlossen haben zu verschönern. Ihre Nahrung sind die endlosen Tragödien, die maßlose Bilder und die unendliche Gier. Wie hypnotisiert ziehen sie jedes Quäntchen in sich auf, sie wollen nichts verpassen, weil es wichtig ist.
    Der Fernseher ist ihr Tropf und die Fernbedienung die Krankenschwester, die ihn wechselt.
    Also warum sollten sie nicht an mir interessiert sein.
    Vielleicht weil ich alleine bin?
    Ich laufe an einem Geschäft vorbei. Im Schaufenster stehen zwei Fernseher. Auf dem einen laufen die Nachrichten, den anderen Fernseher kann ich nicht erkennen, weil zu viele Leute davor stehn. Ich denke.
    Ich laufe weiter und denke weiter.
    Die Masse um mich herum wird dichter. Sie lächeln und ich kann ihre Zähne sehen.
    Ich flüchte in ein Cafe. Es ist voll. Die Menschen sind beschäftigt. Nur ein Tisch ist übrig, er steht in der Mitte. Ich denke und setzte mich.



    Die Kellnerin kommt.
    Ich bestelle einen Kaffee mit Milch.
    Sie schreibt es sich auf und geht weg.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie ein Mann vom Nachbartisch ihr nachsieht. Er lächelt. Er bemerkt mich nicht.
    Er pfeift.
    Sie reagiert nicht.
    Er lacht.
    Wer ist er?
    Er scheint in der Bank zu arbeiten. Er trägt einen Anzug aber hat die Krawatte neben sich gelegt. Ihm gegenüber sitzt noch ein Mann. Auch im Anzug. Er hat das Verhalten seines Arbeitskollegen bemerkt und lächelt ein wenig beschämt.
    Schämt er sich für seinen Freund?
    Scharmgefühl ist nicht natürlich. Es bildet sich durch das Umfeld, dass wir haben, deshalb hat auch jeder eine andere Grenze und sein ganz eigenes Charmgefühl. Was wir aber all zu gern vergessen ist, die Menschen nach ihrem aktuellen Verhalten zu bewerten. So wie sich ein Mensch verändert, ändert sich auch sein Charmgefühl. War der man im Anzug schon immer so? Ist er immer so?
    Die Kellnerin bringt den Kaffee mit Milch. Sie bewegt sich schnell und ist aufgeregt.
    Sie stellt ihn vor mich und geht schnell wieder weg.
    Ich sage noch danke.
    Hat der Mann bemerkt, dass er sie verunsichert hat?
    Nein, ersitzt bloß da und hat sie noch Nichteinmahl bemerkt.
    Oft merken wir nicht, was wir tun, bis es zu spät ist. Das ist nicht nur bei taten so, sondern auch bei unseren Gedanken. Vielleicht bilden wir deshalb Seifenblasen, weil wir nicht über die Konsequenzen nachdenken. Vielleicht habe ich es deshalb getan, vielleicht bin ich deshalb Täter und mein Opfer?

  • :top:
    Da dieser Thread mir schon die ganze Zeit sagt: Lies mich! und ich jetzt endlich Zeit gefunden habe, schreibe ich Dir doch gleich mal meine Meinung dazu.
    Es ist gut geschrieben. Die depressive einsame Phase der berichtenden Person kommt gut heraus (ich würde gerne mal mit ihr diskutieren, denn meine Weltansicht ist konträr (<- neue Rechtschreibung? früher contraire?) zu meiner.)
    Klar sind einige Fehler drin und man kann es an der einen oder anderen Stelle noch verändern, aber insgesamt finde ich es gut.


    Weiter so :top:

  • Hi,
    erstmal sorry wegen meinem namen, HauDraufWieNic hat mich angemeldet.
    er hat auch den text für mich online gestellt.
    ich find es toll, dass dir meine kleine kurzgeschichte gefallen hat und entschuldige mich nochmal wegen der vielen rechtschreibfehler *schäm*.
    ich bin froh über jede kritik und diskutiere auch gern.
    der text spiegelt nicht umbedingt meine weltansicht, sondern eher etwas, was ich beobachtet habe, hauptsächlich an mir.

  • Schicke mal Shadowdragon eine Nachricht wegen deines Namens, sonst wirst du noch früher gesperrt als dir lieb ist.


    Folgendes zu den Seifenblasen: es ist eine tolle Metapher, aber wie du bemerkt hast, zerplatzen Seifenblasen. Menschen, die sich immer wieder neue Seifenblasen bilden, machen irgend etwas falsch und meistens ist es, dass sie zu hohe Ansprüche stellen. Zuerst zu hohe Ansprüche an sich selbst:


    Ich muss hier hineinpassen. Ich muss eine Freundin haben. Ich muss eine tolle Karriere haben. Ich muss toll sein. Man muss mich mögen (alternativ dazu: Ich muss auffallen oder ich muss aus dem Rahmen fallen).


    Dieses Gefühl, etwas besonderes sein zu müssen, gepaart mit dem Feedback der anderen, dass man eigentlich nichts besonderes ist, sondern genauso wie alle anderen, mit denen man gerne Umgang hat (was einen wieder zu etwas besonderem macht), führt dazu, dass man sich allein fühlt. (<- Anmerkung: solche langen Sätze sind leider das Gräuel der deutschen Sprache und möglichst zu vermeiden.)



    Die nächsten hohen Ansprüche stellt man an die Welt:


    Sie muss mir gefallen. (Alternativ: Die Welt ist eh kacke, also soll sie untergehen.) Sie darf nicht böse zu mir sein, etc.


    Leider denken immer mehr Jugendliche in diese Richtung. Dagegen muss man ansteuern.


    Was heißt das für Dich? Gebe Deiner Geschichte einen moralischen Touch, nach dem Motto: Ich bin einsam, die Welt ist eine Seifenblase, die um mich herum zerplatzt, aber ich weiß, dass es besser wird.


    Gruß
    Jaggy999

  • Hmm, einen moralischen Touch...
    Die Grundlage für die Geschichte, also für die Aussage der Geschichte, beruht auf einer Feier am 1. Mai. Schon seit längerer Zeit habe ich mich mit einem Mädchen ganz gut verstanden, wusste aber, dass sie einen Freund hat.
    Das ist mir dann auch klar geworden und ich musste meinen Standpunkt einsehen. Darauf hin habe ich dann den Text geschrieben und auch draus gelernt, was mir sehr geholfen hat.


    Leider habe ich auch schon bemerkt, dass viele Jungendliche zu hohe Ansprüche an sich selbst stellen, was einigen sehr hart zusetzen und sogar zu Depressionen führen kann. Oft vergleichen sich diese Personen auch mit anderen, die in ihren Augen erfolgreich sind. Sie sind dann enttäuscht, wenn sie sehen, dass es der anderen Person besser geht als ihnen.


    In solchen Fällen ist es oftmals schwer Realistisch zu bleiben, was ich für wichtig halte, da man sich sonst sehr leicht verloren fühlt. In solchen Fällen braucht man etwas, woran man sich abreagieren kann, wie zum Beispiel Sport, mit jemand reden, oder was schreiben.


    Was meinst du dazu?


    Gruß,
    Paddi

  • Da hast Du allerdings Recht. Man bleibt einfach nicht realistisch, man malt sich aus, wie es anders sein könnte, man macht sich eine neue Seifenblase. Aber dadurch, dass man erkennt, dass es eine Seifenblase ist, ist man schon auf dem richtigen Weg.


    Wichtig ist, zu sehen, dass es anderen genauso geht und sie auch das Leben meistern, sogar recht glücklich sind.


    Es gibt da so etwas, worüber ich schon oft nachgedacht habe: Wenn du einen Menschen magst, so richtig doll, dann stellst du die Person über dich. Erst dann sind da richtig viele Gefühle mit drin. Das bedeutet aber auch, dass du glücklich sein müsstest, wen die andere Person glücklich ist.


    Zum anderen Thema: Anderen Menschen geht es nicht besser als Dir und wenn doch, dann nur zeitlich begrenzt. Du bist für das verantwortlich, was Du aus dem machst, was Dir geboten wird. Es kann immer schlimmer kommen, aber meistens wird es besser :D


    Ach ja, zum Schluss habe ich da noch was gefunden. Textzeile von den Rolling Stones:


    And you can't always get what you want, honey,
    You can't always get what you want,
    You can't always get what you want,
    But if you try sometime, yeah,
    You just might find you get what you need!

  • Es sind sehr "schöne" bzw. interessante Aussagen in dem Text enthalten, nur wirkt er im Ganzen sehr überladen.


    Um die einzelnen, doch sehr gut gewählten Metaphern/Bilder, besser zum Ausdruck bringen zu können, möchte ich dir vorschlagen sie separat in einer Art Aphorismus niederzuschreiben.


    http://www.aphorismus.de/ Hier kannst du dir anschauen, was ich meine.


    Ein wesentlicher Punkt, der sich vorteilig auf deinen Text auswirken würde, ist der Bezugspunkt. In weiten Teilen sind sie nicht DU- oder ICH-bezogen. Wenn du es schaffst diesbezüglich die "Sichtweise" zu ändern, würde ich es begrüssen.


    Zitat

    Scharmgefühl ist nicht natürlich. Es bildet sich durch das Umfeld, dass wir haben, deshalb hat auch jeder eine andere Grenze und sein ganz eigenes Charmgefühl. Was wir aber all zu gern vergessen ist, die Menschen nach ihrem aktuellen Verhalten zu bewerten. So wie sich ein Mensch verändert, ändert sich auch sein Charmgefühl. War der man im Anzug schon immer so? Ist er immer so?


    Auch wenn du von persönlichen Erlebnissen erzählst, verallgemeinerst du hier. Besser ist es bei dem vorher gewählten "ICH" zu bleiben.


    So far ... und viel Spass beim weiteren Schreiben.

  • Hi,
    danke Dir für die Tipps. Ich werde sie in meinem nächsten Text berücksichtigen.


    Eigene Kritik am Text:
    Ich finde, besonders der Mittelteil, über die Menschen am Tropf der Medien, passt nicht ganz hinein, weil das Thema viel zu umfangreich ist um es so kurz abzuhandeln. Es ist besser jeweils nur eine These in einem Text zu behandeln.
     
    Noch mal danke für die Tipps und ich freu mich natürlich über weitere :)